So funktionieren die additiven Fertigungstechnologien im Detail
Der SLA 3D Druck
Die Stereolithographie ist nicht nur das älteste, sondern nach wie vor eine der präzisesten 3D-Druckverfahren. Bereits 1984 wurde der SLA 3D Druck von Charles Hull erfunden. Bei dem SLA-Verfahren werden flüssige Photopolymere in Form eines Harzes durch einen Laserstrahl ausgehärtet. Der Laser wird in der horizontalen Achse über eine Harzschale bewegt und verfestigt dabei Punkt für Punkt schichtweise das Material. Moderne SLA 3D-Drucker arbeiten dabei mit zwei unterschiedlichen Ansätzen:
- Die Plattform mit der Harzschale wird mit jeder neuen Schicht auf der Z-Achse nach unten bewegt – der Laser arbeitet hier von oben nach unten.
- Die Plattform wird mit jeder neuen Schicht auf der Z-Achse nach oben bewegt – hier arbeitet der Laser von unten nach oben. Dabei wird das Bauteil auf dem Kopf überhängend gedruckt.
Das SLA Druckverfahren ermöglicht extrem glatte Oberflächen und dünnste Schichten mit einer Dicke zwischen 0,05 und 0,01 mm. Neben der hohen Präzision ermöglicht dieses Druckverfahren auch die Erstellung von Modellen aus Verbundwerkstoffen oder die Kombination harter und weicher Materialien.
Der DLP 3D Druck
Auch der DLP-Druck ist ein „altes“ Verfahren, das in den 1980er Jahren aus der Bildprojektionstechnik entstanden ist. Beim DLP 3D Druck, herstellerabhängig auch als LSPc (Lubricant-Sublayer-Photo-curing) bezeichnet, wird ein Projektor als Belichtungsmedium eingesetzt. Wie beim SLA-Verfahren auch, wird beim DLP 3D Druck flüssiges Photopolymer in einer Harzschale beleuchtet. Allerdings ermöglicht eine digitale Mikrospiegelvorrichtung zwischen Projektor und Oberfläche des Harzes eine hochgenaue Belichtung der gesamten Schicht in jedem Durchgang. Die einzeln steuerbaren, mikroskopisch kleinen Spiegel, die auf einem Halbleiterchip in Form einer Matrix auf der Vorrichtung installiert sind, steuern das Licht extrem genau, so dass das Harz mit absoluter Präzision ausgehärtet wird.
Die additiven Fertigungsverfahren im direkten Vergleich
Auch wenn sich die Druckprozesse von SLA und DLP ähneln und beide Verfahren 3D-Drucke mit feinsten Details und glatten Oberflächen liefern, so bestehen im direkten Vergleich doch deutliche Unterschiede, die bei der Wahl des geeigneten Druckverfahrens für eine bestimmte Anforderung ausschlaggebend sind.
Auswirkungen der Technologie-Unterschiede auf die zu druckenden Bauteile
Die Auflösung
Im 3D Druck wird bei der Auflösung zwischen zweidimensionalen Flächendimensionen (X- und Y-Achse) und der Schichtdicke in der Z-Achse unterschieden. Sowohl SLA als auch DLP bieten in der Z-Achse die feinsten Auflösungen und somit die dünnsten Schichten aller 3D-Druckverfahren. Erzielbare Auflösungen liegen sowohl bei SLA als auch DLP im Bereich zwischen 25 und 300 Mikrometern.
Unterschiede finden sich in der Auflösung der X- und Y-Achsen. Beim DLP-Druck ist die Auflösung abhängig von der Auflösung des Projektors sowie dessen Abstand zum sogenannten optischen Fenster. Der Projektor gibt die Pixelgröße vor, mit der jede Schicht des zu druckenden Modells produziert wird. Die gängigste Auflösung liegt hier bei 1080p (Full HD). DLP 3D-Drucker bieten zumeist eine feste Auflösung für X und Y. Diese liegt im Bereich zwischen 35 und 100 Mikrometern.
Beim SLA-Druck wird die Auflösung der X- und Y-Achsen durch die Schrittweite des Laserstrahls und dessen Punktgröße definiert. Die Auflösung liegt im Bereich von 25 Mikrometern.
Die Geschwindigkeit der 3D-Drucker
In Sachen Druckgeschwindigkeit liegen die Vorteile eindeutig beim DLP-Druck. Während beim SLA 3D-Druck das Kunstharz Punkt für Punkt ausgehärtet wird, ermöglicht DLP den Druck einer kompletten Schicht. Dieser Vorteil lässt sich insbesondere für die Fertigung längerer Bauteile oder die wirtschaftliche Serienfertigung ausnutzen. Im direkten Vergleich ist DLP den entscheidenden Unterschied schneller, was das Verfahren optimal für die additive Serienfertigung geeignet macht.
Das Bauvolumen und die maximale Grösse
Sowohl beim SLA 3D-Druck als auch beim DLP 3D-Druck wird das Bauvolumen immer durch die Größe des Tanks limitiert, in dem sich das flüssige Harz befindet. Eine weitere Limitierung betrifft die sogenannte Abzugskraft. Je größer die zu druckenden Teile sind, desto höher sind die Kräfte, die bei der Ablösung der ausgehärteten Schicht vom Tank auf das gedruckte Objekt einwirken. Bezüglich des maximalen Bauvolumens liegt das SLA Verfahren vor der DLP Technologie. Auf Jellypipe ist somit im SLA ein Bauraum von bis zu 1500x750x550mm verfügbar, wobei im DLP das Maximum bei 380x200x310mm liegt. (Stand 03.03.2022)
Die Oberflächenqualität der additiv gefertigten Bauteile
Sowohl SLA als auch DLP gelten völlig zu Recht als die Druckverfahren mit der höchsten Oberflächenqualität. Unterschiede in der Oberflächengüte zeigen sich hier vor allem in kleinsten Details. So erscheinen bei DLP Drucken abgerundete Ecken oft „treppenförmig“ abgestuft. Der Grund hierfür liegt in der Drucktechnologie, die auf rechteckigen Pixeln – sogenannten Voxeln – basiert. Dennoch ist die Qualität der DLP-gedruckten Bauteile hoch und in etwa mit der Qualität aus dem konventionellen Spritzguss vergleichbar.